Drei chilenische Tierschutzvereine hatten im Oktober 2019 beschlossen, künftig zusammenzuarbeiten anstatt – wie leider auch in Deutschland durchaus nicht selten – nebeneinander her oder gar gegeneinander. Gemeinsam mit FinnDomingo e.V. wollten sie möglichst viele chilenische Vereine unter einem Dach versammeln, um irgendwann einen Verband nach Vorbild des Deutschen Tierschutzbundes gründen zu können. Ein erster Tierschutz-Kongress zur Festlegung einer gemeinsamen Linie und Klärung der Gründungsmodalitäten war eigentlich für Oktober 2020 geplant gewesen. Eigentlich.
Nun gut, die Corona-Pandemie hat seither auch in Chile das Leben massiv erschwert, deutlich massiver noch als in Deutschland. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, wächst das Interesse an der Zusammenarbeit, und so haben inzwischen bereits weitere zehn chilenische Vereine den Aufnahmeprozess durchlaufen und das Netzwerk „Chilenischer Tierschutzbund“ auf insgesamt dreizehn Vereine anwachsen lassen.
Diese Vereine sind bereits dabei
- Refugio Patitas Sin Hogar, Concepción/Chiguayante (Región del Bíobío)
- Fundación Stuka, Casablanca (Región Metropolitana)
- COAAMA, Concepción/Hualpén (Región del Bíobío)
- Ampara Quellón, Chiloé (Región de los Lagos)
- Hermano Animal, Concepción/Talcahuano (Región del Bíobío)
- Grupo Social Orgullo Animal, Concepción/Tomé (Región del Bíobío)
- Cañete Animales, Cañete (Región del Bíobío)
- Patitas Patagónicas, Coyhaique (Región de Aysén)
- Dignidad Animal, Curanilahue (Región del Bíobío)
- Albergando un Amigo, Puerto Montt (Región de los Lagos)
- Mirada Animal Chile, Padre Hurtado (Región Metropolitana)
- Ayin Ruka, Los Álamos (Región del Bíobío)
- Fundación Ama Vivir, Calama (Región de Antofagasta)
Die Rolle von FinnDomingo e.V.
Die Mitglieder des Netzwerks sehen FinnDomingo e.V. im gesamten Prozess als Vermittler, Brückenbildner und Ratgeber. Eine entscheidende Rolle dabei spielt die Projektkoordinatorin unseres Vereins, eine deutsche Lehrerin, die seit Jahren in Chile lebt und nicht nur die Sprache, sondern auch die Kultur des Landes bestens kennt und sich intensiv im Tierschutz engagiert. Die Lokalisierung und Überprüfung möglicher weiterer Interessenten sowie insbesondere die Koordinierung und Dokumentation der Netzwerkaktivitäten wären ohne sie nicht möglich.
Wie geht es weiter? Recherche geplant
Bald ist Weihnachten, und in Chile wie in Deutschland werden die Menschen (hoffentlich) erst einmal kurz durchatmen. Dann beginnen die chilenischen Sommerferien, was bedeutet, dass das öffentliche Leben bis Ende Februar landesweit traditionell nahezu stillsteht, wohingegen die Arbeit für die Tierschützer/innen ebenso traditionell zunimmt.
Ab März 2021 sollen dann möglichst viele weitere Vereine für das Vorhaben gewonnen werden. Hierfür muss man diese zunächst jedoch erst einmal finden! Chiles geographische, politische und gesellschaftliche Besonderheiten bringen es nämlich mit sich, dass nicht bekannt ist, wie viele Tierschutzinitiativen sich wo, auf welchem Niveau und mit welcher genauen Zielsetzung engagieren. Hier eine Übersicht zu gewinnen, wird deshalb die erste und wichtigste Aufgabe sein – und die dafür benötigte Bestandsaufnahme stellt aufgrund der genannten Besonderheiten eine echte Herausforderung dar.
Deswegen plant FinnDomingo e.V. im Jahr 2021 eine vier- bis sechswöchige Recherche vor Ort. Die Möglichkeiten der Durchführung und Finanzierung werden derzeit geprüft.